Papas Logbuch zur Väterkarenz - Teil 2...

Die Sternzeit verrinnt...

Ja, die Sternzeit verrinnt wirklich... Meine Zeit mit dem Sohnemann zuhause, also meine Karenz neigt sich dem Ende zu und bereits gestern habe ich mich erst sehr spät und mit leisem Bedauern schlafen gelegt.


Warum mit Bedauern fragt ihr euch?

Einerseits weil ich natürlich gerne länger mit Junior daheim bleiben würde, um ja nichts zu verpassen - vor allem jetzt, wo ich das Gefühl habe, den Dreh langsam raus zu haben und auch der Kleine mir das Gefühl gibt, dass wir ein super Team geworden sind.


Andererseits auch wegen dieser Website:

Aus dem Blog zur Väterkarenz wollte ich ehrlich gesagt mehr machen. Ich hatte zwar nicht vor, ein detailliertes Tagebuch online zu stellen, aber doch viel mehr als nur ein paar zusammenhangslose Fetzen hier und da schreiben...


Was ist passiert?

Nun, zumindest zu zweitem habe ich da eine Ahnung:


1. Ich habe mich überschätzt und geglaubt, dass ich in meiner Karenz abends regelmäßig am Computer sitzen und schreiben werde. Das war natürlich total unrealistisch und während meine bessere Hälfte mich schon Ende letzten Jahres liebevoll darauf aufmerksam machte, habe ich mich überschätzt und wirklich geglaubt, dass ich wie vor zehn Jahren noch bis spät in die Nacht sinnieren, kritzeln, schreiben, tippen, bloggen würde... 

Ja genau, der Papa, der unlängst einen neuen Spitznamen bekommen hat. Natürlich hatte ich hin und wieder Zeit, aber entweder war ich dann absolut nicht nicht in Schreiblaune oder schlicht zu müde. Soviel übrigens zu meinem neuen Spitznamen:


2. Ich habe die Elternzeit zwar nicht unterschätzt, sehr wohl aber den logistischen Aufwand. Unsere dreiköpfige Familie ist bisher mit einem Auto gut ausgekommen. Weil ich zwanzig Jahre diverse öffentliche Verkehrsmittel benutzt habe und nur selten mit dem Auto gefahren, war dies bislang kein Problem. Wenn aber meine bessere Hälfte das Auto braucht, um zur Arbeit zu gelangen, muss ich mir was einfallen lassen. Und wenn man mit dem Kind zur Kinderärztin muss, will man weder per pedes durch Eis, Schnee, Matsch und Regen, noch in einen Bus einsteigen, im dem die Leute so husten, wie im überfüllten Wartesaal eines praktischen Arztes...

Einkaufen und Erledigungen machen so auch nur bedingt Spaß:

3. Salao - das Pech, das Hemingway in The old man and the sea" schon beschrieben hat:

Nachdem ein unterwarteter Todesfall in der Familie uns 2014 schon ordentlich aus der Bahn geworfen hat und es doch eine lange Zeit gedauert hat, bis sich das Leben wieder einigermaßen normalisiert hatte, brach vor kurzem eine neue Hiobsbotschaft herein und lies 2015 nicht viel besser starten:

Leider ist ein enges Familienmitglied vor kurzem überraschend krank geworden. Bis wir alle den ersten Schock überwunden, die Nachricht verdaut hatten und wussten, was auf uns zukommt und wie es weitergeht, war ich weder in der Stimmung noch in der Lage zu schreiben. Mittlerweile wissen wir, dass alles wieder gut wird, auch wenn der Weg zur Genesung lang sein wird.

Anfangs saß uns allen der Schock tief in den Knochen und ich konnte einfach nichts über meine Karenz und Friede, Freude, Eierkuchen schreiben, als ob weiter nicht sei. Mehr als das fiel mir nicht ein:

Tja und ehe ich mich versah, musste ich feststellen, dass bereits viel Zeit vergangen ist und meine intensive, anstrengende aber vor allem sehr schöne Väterkarenz bald vorbei sein wird.


Ich habe nun beschlossen, mich so gut es geht, etwas besser zu erholen - Ausschlafen funktioniert mit diesen Frühaufsteher Junior übrigens nur, wenn man früh ins Bett geht, also muss ich einfach früher in die Heia...

Vielleicht werde ich dann künftig mehr in Schreiblaune oder zumindest nicht mehr so müde sein, wie die letzte Zeit.


Außerdem will ich auch die letzte Zeit meiner Karenz weiter ganz bewusst und intensiv erleben und so gut es geht genießen. Der frühere Alltag mit Fulltimejob usw. beginnt kommt früher zurück als ich es mir wünsche. Ich spüre schon seinen kalten Atem.

Ja, das war jetzt ein Bisschen theatralisch, aber die Freude müsst ihr mir schon lassen...


Über meine Erfahrungen als karenzierter Poet werde ich euch auch danach berichten können, quasi als... äh... Zusammenfassung, nachdem ich ausgiebig reflektiert habe - Ja, das klingt gut, fast schon professionell.


So long,

~ Euer Armleuchter

alias der karenzierte Poet

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