Endlich erwachsen (oder doch nur älter)?

Das 15. - in Worten: fünfzehnte! - Jahr der Mickinik'schen Zeitrechnung beginnt!

Hm… Da sitz ich jetzt also mit Babyphone und einem Glas Wasser am Tisch, Kind und Kegel schlafen längst, höre mir „Dominik’s Teenage Angst Soundtrack“ an, eine meiner iTunes-Playlists, die von meinen alten, legendären „Black Rain Mixtapes“ inspiriert ist, mich an alte Zeiten erinnern, und denke mir: Scheiße…eibenkleister! Ich werde langsam echt erwachsen, ob ich will oder nicht…


So, das war er auch schon, der superkurze Teaser, für was da noch kommt, sobald der Gedankenblitz sortiert ist...


Fortsetzung folgt :)

 

So, ich bin zwar zu allem Möglichem gekommen, nur nicht zum Gedankenblitz sortieren, aber bitte...


Nach zehn Tagen hier also die angedrohte... äh... versprochene Fortsetzung:

 

Ich wiederhole also und weil die Ausgangssituation wieder dieselbe ist, kann ich das auch getrost ohne schlechtes Gewissen tun:

 

Da sitz ich jetzt also mit Babyphone und einem Glas Wasser am Tisch, Kind und Kegel schlafen längst, höre mir „Dominik’s Teenage Angst Soundtrack“ an, eine meiner iTunes-Playlists, die von meinen alten, legendären „Black Rain Mixtapes“ inspiriert ist, mich an alte Zeiten erinnern, und denke mir: Scheiße…eibenkleister! Ich werde langsam echt erwachsen, ob ich will oder nicht…

 

Natürlich: Ich bin bald mehr Mitte als Anfang Dreißig, meine Stirn wird höher, die (Lach-)Falten mehr und lasse ich den Bart lässig stehen, scheinen immer mehr graue und manchmal sogar weiße (!) Barthaare darin zu schimmern, und auch meine Augen scheinen mehr zu sagen, als noch vor zehn, fünfzehn Jahren.

Die Wehwehchen werden mit der Zeit nicht weniger, sondern mehr, Erkältungen, Verstauchungen u. ä. brauchen doppelt so lange wie früher, um zu verschwinden und nach dem mittlerweile seltenen Vergnügen, ein zwei, drei Bier über den Durst zu trinken, braucht mein Körper bis zu drei Tagen zur Regenerierung…

 

Eigentlich bin ich ja schon sehr lange erwachsen, vielleicht sogar etwas zu lange. Glaubt ihr nicht?

Ja, es stimmt, ich bin schon ein sehr kindischer Typ, aber das ist nur eine Seite von mir – ehrlich.

Ich war bei allen Verrücktheiten immer ein recht braves und vernünftiges Kind, ein Bub, der sehr behütet und sehr glücklich aufgewachsen ist und sich erst als Jugendlicher für eine kurze Zeit, dafür recht erfolgreich als Rebell, Querulant und Taugenichts versuchte. Ohne auf die schiefe Bahn zu geraten, hatte ich mir damals mit meinem Dickschädel einen Ruf gemacht oder ihn mir ruiniert (je nachdem welcher Seite man angehörte und zuhören wollte)… bevor ich mich als junger Erwachsener wieder etwas mehr der Vernunft widmete und wie man in Vorarlberg sagt, wieder „ghörig“ wurde – natürlich weiterhin mit allen Verrücktheiten…

 

Ich bin kein Steppenwolf und denke, dass ich meinen Platz längst gefunden habe – zumindest auf dieser schönen Welt; über andere Welten traue ich mich keine Aussagen zu machen. Wie hat mein Lieblingsautor, der Großmeister der Science Fiction, Philip K. Dick so schon gesagt? „If you find this world bad, you should see some of the others.“

 

Wie gesagt, ich kenne nur meine Welt und die ist, soweit ich sie selbst mitgestalten konnte, nicht so schlecht.

Natürlich: In den letzten zwei Jahren ist sehr viel passiert: Die Geburt unseres Sohnes und viele schöne Stunden mit Familie und Freunden waren und sind das Schönste überhaupt.

 

Das Leben hat auch seine Schattenseiten und so blieben uns und unserem nahen Umfeld Schicksalsschläge wie plötzliche Todesfälle und unerwartete Erkrankungen leider nicht erspart, so dass ich mich zeitweise fühlte, als ob es uns voll erwischt hat und nicht mehr loslassen will. Ich bin mir aber ganz sicher: Heuer wird das Hemingway‘sche Salao – die Pechsträhne, die uns da irgendwie erwischt hat – wieder enden und alles wieder gut.

 

Und trotz oder gerade wegen all den Hochs und Tiefs darf eines nicht untergehen: Heuer jährt sich der Tag, an dem ich meine bessere Hälfte kennengelernt habe, bereits zum fünfzehnten Mal. 15 – in Worten: fünfzehn! – Jahre Mickinik*!

Mickinik vor fast 15 Jahren ohne Retro-Filter-App. Damals gab es noch Schwarzweiß-Fotoautomaten.
Mickinik vor fast 15 Jahren ohne Retro-Filter-App. Damals gab es noch Schwarzweiß-Fotoautomaten.

Keine schlechte Leistung für zwei Menschen, die anfangs wohl von niemandem die Chance, länger als ein paar verliebte Monate ein Paar zu werden, bekommen hatten.

 

Seit bald zwei Jahren sind Mickinik jedoch nicht mehr zu zweit, sondern zu dritt und deshalb eben sozusagen zu Trickinik** geworden.

 

Das Leben hat sich massiv geändert, seit wir nicht mehr „nur” Mickinik, also zu zweit, sondern als Trickinik zu dritt sind – da soll jetzt aber nicht viel Wehklagen mitklingen. Veränderung ist ja nicht immer automatisch etwas Schlechtes und wir haben uns auf die Veränderungen, die ein Kind mit sich bringen würde, gefreut und vorbereitet.

Na ja, zumindest auf die Dinge, die für uns im Bereich des Vorstellbaren waren, konnten wir uns einigermaßen vorbereiten. Der Rest hat uns überrascht und eiskalt erwischt. Aber nach 20 Monaten Elterndasein sind wir jetzt auch nicht mehr das unerfahrenste Mama-Papa-Team und wir werden wohl immer besser und besser.

Auch wenn im Alltag bislang noch wenig Zeit für traute Zweisamkeit bleibt, habe ich das Gefühl, dass es langsam wieder mehr und mehr besser wird und wir auch einmal Zeit für uns haben und sich unsere Gespräche dann nicht nur um nötige Erledigungen, Einkaufslisten, Ausflugs- und Beschäftigungspläne für Junior drehten. 

 

Fünfzehn Jahre sind es heuer also schon…

 

Ein exaktes Datum konnten wir, als wir irgendwann darüber nachdachten, nicht mit 100%iger Sicherheit bestimmen. Außerdem, welche Datum soll den Beginn der Mickinik’schen Zeitrechnung markieren?

 

Das Datum dieses Wahnsinnsabends, als ich hinter der Bar meines Stammlokals meinen Lieblings-Bardamen ausgeholfen hatte und wir stundenlang nicht zur Ruhe kamen, bis ich zu später Stunde endlich zu eurem Tisch gekommen bin? Ich weiß noch, wie ich in den frühen Morgenstunden, mit einer neuen Handynummer in meinem Nokia gespeichert, glückselig Nachhause geschwebt bin und dann in einen koma-ähnlichen Schlaf gefallen bin…

 

Oder doch das Datum des etwas verlegen geführten Telefonats, als ich in der Telefonzelle (ja, die gab es funktionierend noch an jeder Ecke und wurden unter anderem von einem verliebten Kopf mit gesperrtem Handy, vollem Herz und leerem Konto oft genutzt) vis-à-vis von meinem Zuhause gestanden bin und alle Münzen, die ich finden konnte, von Vorarlberg nach Tirol vertelefonierte?

 

Der sonnige Tag in Bregenz am See?

 

Der Abend in Innsbruck beim Italiener?

 

… ?


Fix ist, dass es der März 2000 war und so haben wir unser Datum, unseren Monat und unser Jahr.


Dass danach soviel kommen würde, war vor fünfzehn Jahren wohl unvorstellbar und doch schreiben wir heuer bereits das fünfzehnte Jahr der Mickinik'schen Zeitrechnung.



Also wenn das kein Grund zum Feiern ist! Auch wenn es heißt, dass ich langsam aber sicher älter und auch ein kleines Bisschen erwachsen werde.

 

Und zum Thema erwachsen... äh... älter werden schreib ich dann demnächst weiter…




~ Herzlichst,

Euer Armleuchter

alias der karenzierte Poet


aka Kindische Hälfte von Mickinik




*… Mickinik, also die Symbiose von Micki und Dominik gab es schon bevor irgend so ein Hollywoodpaar Brangelina genannt werden sollte. Ich glaube, es war mein alter Freund G., der Mickinik vor vielen Jahren als gemeinsamen Namen für uns erfand und auch etablierte. Dafür – und auch dafür, dass du dir diesen Ausdruck nicht schützen lassen hast, bin ich dir auf ewig dankbar, alter Freund ;)



**… Trickinik: Vielen Dank an dieser Stelle an die liebe M., auf der anderen Seite des großen Teichs, die uns diese Wortkreation auf Facebook unter ein Foto von Mickinik und Tristan geschrieben und somit weiterentwickelt hat…

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Kommentare: 2
  • #1

    robehode (Freitag, 13 März 2015 06:52)

    Wahre worte...
    Dagegen stinken wir mit unseren 11 jahren geradezu ab. ;)
    Auch wir sind immer wieder überrascht (entsetzt) wie sich unsere beziehung (unser Leben) entwickelt hat.
    Mein bester Freund, der uns besagte wenige monate gab, hat nicht einmal die geburt unseres kindes erlebt (soviel zu den schicksalsschlägen).
    U weil wir scheints noch immer zuviel zweisamkeit u harmonie haben (hatten) wird aus der vatermutterkind familie im sommer eine klassische zweikinderfamilie ;)
    Alt u erwachsen werden kann also auch richtig schön sein :))

  • #2

    armleuchter (Freitag, 13 März 2015 13:13)

    Hallo Robin! Zu allererst: Herzlichen Glückwunsch! Es wird sicher noch spannender, sobald ihr eine Zweikindfamilie geworden seid! und ich bin mir sicher, dass es dann auch noch mehr spannendes aus dem Sherwood zu lesen geben wird...
    Und: Ob 15 oder 11Jahre ist einerlei - Respekt hat jede funktionierende Beziehung verdient. Scheinbar ist das keine Selbstverständlichkeit mehr in unseren modernen Zeiten. Das Schicksal kann grausam sein und wir können daraus wohl nur eines lernen: Jeden Moment bewusst erleben. Herzliche Grüße in den Sherwood!