Papas Logbuch zur Väterkarenz Teil 1

Sternzeit unwichtig: Die ersten vier Wochen sind um

So, die ersten vier Wochen meiner Väterkarenz sind um und nachdem ich gestern Abend anderweitig beschäftigt war (anstatt zu schreiben habe ich bis spät in die Nacht mit Zahlen jongliert, um das Budget 2015 anzupassen…), versuche ich jetzt, Juniors kurzen Mittagsschlaf zu nutzen, um die letzten Wochen ein Bisschen Revue passieren zu lassen…

 

Die erste Januarwoche war ja quasi noch Schonfrist was die Karenz betrifft. Meine Partnerin hatte noch Urlaub und begann erst am 7. Januar wieder zu arbeiten. Wir hatten also noch einige gemütliche Tage in trauter Dreisamkeit. Dann ging es aber los:

Während Junior mich morgens mit folgenden Worten aufklärte...

... und somit offenbar gleich begriff, was los war, brauchte ich ein paar Tage länger, um mich in der neuen Situation zurechtzufinden.

Nein, ich spreche jetzt nicht vom Haushalt, denn das Kochen und Putzen haben wir uns in den letzten Jahren schon immer gerecht aufgeteilt, also zumindest hatte ich immer das Gefühl, dass die Aufteilung der Hausarbeit auf Schloss Mickinik halbwegs gerecht ist. Um ein vollständiges Bild zu bekommen, müssten wir jedoch meine bessere Häfte fragen, wie sie das sieht.

Anyway… Der Haushalt war es ja nicht, der für mich gewöhnungsbedürftig war, eher das Rundherum.

 

In den ersten Tagen habe ich unterbewusst versucht, soviel wie möglich zu erledigen: Erledigungen beim Rathaus und der Krankenkasse, Mantel in die Reinigung bringen, einkaufen, usw. – alles übrigens ohne Auto.

Ich war dann sogar noch stolz darauf, dies auch noch gleich erledigt und jenes ebenfalls organisiert zu haben. Nach ein paar Tagen wurde mir jedoch klar, dass dies nicht Sinn und Zweck meiner ohnehin recht kurzen Karenz sein kann. Viel wichtiger erschien es mir nun, die Zeit mit meinem Sohn so gut und intensiv wie möglich zu nutzen und zu genießen.

 

Wie gesagt, die ersten vier Wochen sind um und mein Resümee ist durchaus positiv: Junior und ich meistern den Alltag ganz gut, waren bereits vier Mal beim Eltern-Kind-Schwimmen, drei Mal zum Singen und Tanzen im Musikgarten und ebenfalls drei Mal beim Eltern-Kind-Turnen. Dass dazwischen auch mal Pannen passieren und der eine oder andere blaue Fleck entsteht, versteht sich von selbst.

Ich genieße es natürlich auch, morgens etwas länger schlafen zu können, als wenn ich arbeiten gehe (zur Arbeit verlasse ich normalerweise zwischen 6.15 und 7.30 Uhr das Haus) und einen etwas „entschleunigten“ Start in den Tag zu haben. Auch wenn ich mein Frühstück, wenn ich denn dazukomme, meist im Stehen zu mir nehme und mich nach bald 20 Monaten im Papa-Dasein immer noch nicht so recht an den Geschmack von kalt gewordenem Kaffee gewöhnen kann…

 

Apropos Kaffee: Den hol ich mir jetzt: Frisch aus dem Vollautomaten und vor allem HEISS. Bis gleich…

 

So, feiner schwarzer Kaffee und belgische Schokolade; die Zeit von Juniors Mittagsschlaf will ja gut genutzt sein. Ich selbst bin kein Mittagsschlaf-Fan. Würde ich mich mittags kurz hinlegen, wäre ich danach noch erledigter als zuvor.

Also lege ich normalerweise kurz die Beine hoch, trinke Kaffee und entspanne mich bei etwas Heavy Metal (für alle Nicht-Metaller: Ja, das geht). Na, außer ich muss Wäsche aufhängen gehen (die Reichweite des Babyphones habe ich bis in den Trockenraum im Keller nachgewiesen) oder das WC putzen, Speiseplan erstellen (wir wollen ja nicht jeden Tag dasselbe essen), Einkaufslisten schreiben (siehe voriges) oder Juniors Saustall aufräumen (meine bessere Hälfte soll ja nicht über das ganze Spielzeug stolpern, wenn sie heimkommt), …

Heute habe ich etwas Vorarbeit geleistet und kann daher auch mal am Computer sitzen, um meine doch etwas vernachlässigtes Projekt Väterkarenz-Blog etwas zu pflegen.

 

Ich fühle mich also sehr wohl als Papa und Partner, der Zuhause bleibt. Das Gefühl der Müdigkeit und Mattheit, das sich vor allem abends immer wieder einstellt, einfach total erschöpft sein, obwohl noch so vieles zu tun ist, bringe ich weniger mit meiner Karenz, sondern viel mehr dem Vatersein selbst und mit mangelndem Ausgleich durch zu wenig sportliche Aktivitäten in Verbindung.

 

Oh, da knackst das Babyphone schon verdächtig und die Waschmaschine ist auch fertig. Ich werde mich also später noch einmal einloggen und diesen Text weiterschreiben und überarbeiten.

 

 

LLAP,

~ Euer Armleuchter

 

Alias der karenzierte Poet.

Kommentare: 2 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    robehode (Montag, 02 Februar 2015 22:05)

    Hehe die selben erfahrungen mit terminstress u fokus aufs wichtigste (dad kind) zu legen, hab ich auch gemacht aber ich muss sagen ich genieße es schon mich mittags auch eine Stunde aufs ohr zu legen.

  • #2

    armleuchter (Dienstag, 03 Februar 2015 22:29)

    Hallo Robin!
    Es freut mich, dich auch hier, außerhalb der Twittersphere zu treffen... :)
    Ich beneide dich und alle anderen, die ein Mittagsschläfchen machen können. Sicher feiner und effektiver als die Mittagspausd nur zu erweiterten Koffeinzufuhr zu nutzen... Ich müsste zumindest abends früher schlafen gehen, aber dann würd ich zu gar nix mehr kommen...