Nach dem Urlaub ist  vor dem Urlaub... Hoffentlich

Reif für die Insel...

Nach einem kurzen, zweiwöchigen Urlaub, der wettertechnisch mehr an frühen Herbst als an späten Sommer erinnerte, bin ich nun schon wieder die dritte Woche am Arbeiten. Wie es mir dabei geht? Ich versuche mit Kaffee (Espresso, nicht dieses Filterkaffeezeug, das ich nicht einmal mehr riechen mag) bei Laune zu halten. Nicht dass das Arbeiten so schlimm wäre, nein...

Tatsächlich habe ich es in den zwei Wochen Urlaub geschafft, ein wenig Abstand vom Job zu finden und mich zu erholen. Ich habe bereits in den letzten zwei Wochen bemerkt, wie anders ich manches nun wieder sehe und wie eine altbekannte und verloren geglaubte Gelassenheit, die mir doch früher so gerne nachgesagt wurde, langsam zurückkehrt. Gut so!

Natürlich gibt es viel zu tun und aufgrund der Verschiebens und erneuten Verschiebens meines Urlaubs folgen nun in kurzer Zeit ungewohnt viele Termine, Workshops usw. aufeinander. Eigentlich fast zu viel... Aber das ist eh immer so und irgendwie auch gut so. Und mit der Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen hat bislang noch alles geklappt.

Wenn ich aber während der Arbeit an daheim denke, wird mir jedoch fast ein wenig elend zumute. Junior ist mit seiner Mama daheim und ich kann nicht mehr morgens mit ihm aufstehen, frühstücken und anschließend einen Morgenspaziergang mit ihm machen, usw.

So seltsam improvisiert wie der verregnete Urlaub auch gewirkt hat, habe ich doch das Gefühl, die Zeit gut genutzt zu haben. Genossen hab ich die zwei Wochen auf jeden Fall. Gut, ein Wermutstropfen ist die Tatsache, dass wir es heuer kein einziges Mal geschafft haben, als Familie ins Schwimmbad zu gehen... Bädala mit Junior wär schon fein gewesen...

Ansonsten sind da nur zwei Dinge, die sich in diesem Urlaub irgendwie nicht ausgegangen sind:

Ich wollte bei meinem Orthopäden vorbeischauen und einen Termin ausmachen - das hab ich dann halt telefonisch nachgeholt. Und wenn der Arzttermin einmal die Arbeitszeit fällt, ist dies kein Weltuntergang.

Und dann ist da noch die wichtigere Sache: 

Ich wollte mit meiner Partnerin abends wieder mal essen gehen. Nichts besonders, eine Pizza, eine Flasche Wein, ... Entweder mit der Hilfe einer der Omas, die als Babysitterin daheim beim Kleinen bleibt, damit wir zu Zweit für ein paar Stunden ausgehen können, oder wenn es sich anders nicht ausgegangen wäre, doch zu dritt - also mit Schatz und Spatz... Eine Alternative wäre natürlich auch gewesen, meine Liebste daheim mit einem einfachen Gericht zu überraschen und einen gemütlichen Abend mit einem Glas Wein auf der Couch zu verbringen (ein Abend auf der Terrasse war in diesem Sommer ohnehin undenkbar). Aber irgendwie ist sich auch das nie ausgegangen, weil es immer irgendwie etwas zu tun gab, der nächste wahrscheinlich wieder verregnete Urlaubstag geplant werden wollte und am Ende dann nur noch fernsehschlafen & Co. angesagt waren.

 

Immerhin gab es letztes Wochenende noch einmal so etwas wie einen kleinen Kurzurlaub: Die Hochzeit meiner ältesten und besten Freundin, mit der ich vor zwanzig Jahren ins Gymnasium gegangen bin.

Diesen erfreulichen Anlass haben wir genutzt, um einen Kurzurlaub im schönen Salzburg zu machen und natürlich auch, um mit dem frisch vermählten Paar zu feiern.

Für mich war es außerdem eine kleine Premiere: Die erste längere Autofahrt mit Kind und die ersten Übernachtungen außer Haus mit Kind und Kegel.

Am Rande angeführt: Da Salzburg ziemlich teuer ist (wenn man ein Familienzimmer oder ein Apartment möchte sogar sehr teuer!) und außerdem so ziemlich alles ausgebucht war, haben wir erstmals eine ganze Wohnung (mit Garten!) über die Internetplattform airbnb gebucht und sind begeistert! Ein heißer Tipp für alle, die gern mal eine andere, persönlichere Unterkunft suchen.

Doch zurück zum Thema: Die Reise, der Aufenthalt, die Hochzeitsfeier, ...

Wo soll ich anfangen? Hm, am besten mit der Reise:

Kinderwagen, Reisegitterbett, Anzug, Kleid, Spielsachen, Wickeltasche, Jause usw. Irgendwie doch ein Bisschen mehr, als ich vor ein paar Jahren noch eingepackt habe. Früher hat ein Rucksack mit MiniDisc-Player, Zigaretten und Wäsche zum Wechseln gereicht, heute ist das ganze Auto voll und das für zwei Nächte. Wahnsinn! Früher hab ich die Leute ausgelacht und heute packe ich lieber noch eine Tasche mit irgendwelchem Kram ein...

Um halbwegs Platz zu haben, sind wir sogar mit dem Auto meiner Mutter gefahren. Die hat zwar auch nur einen Honda Jazz, aber der hat doch ein paar cm³ mehr Platz, als unser Chevrolet Aveo (ja, der kleine "Chevy" ist bisher unser sog. Familienauto - kein Witz). Vor allem aber wollten wir mit mehr PS über das deutsche Eck fahren können.

Auf der Hinfahrt hat sich unser Kleine gut geschlagen, indem er erst etwas geschlafen hat und sich später Spielsachen und dann noch mit Reiskeksen und Brot zufriedenstellen ließ, bis wir angekommen waren.

 

Salzburg selbst hat den kleinen Monsieur erst ziemlich kalt gelassen: Während der Spazierfahrt Richtung Altstadt und Salzach ist er im Kinderwagen eingeschlafen und erst im Mirabellgarten zur Nachmittagsjause wieder aufgewacht.

Danach gab es allerdings einiges für ihn und uns zu sehen: In der schönen, aber stets von Touristen überlaufenen Salzburger Altstadt begegneten uns erst so viele Frauen und Männer in Dirndl und Lederhosen, dass wir uns fast wie auf dem Oktoberfest oder einem Gabalier-Konzert vorgekommen sind.

Dass es weder das eine, noch das andere, sondern der Rupertikirtag war, hat uns dann doch noch erleichtert aufatmen lassen.

Der Kirtag mit Riesenseifenblasen, Clowns, Karussellen, Brezel & Bier war in der Tat sehenswert, am Ende dann aber doch ein Bisschen zu viel. Zumindest ist unser Sohnemann doch noch zu klein zum Karussellfahren. Schlussendlich haben wir den Tag im Garten der gemieteten Wohnung ausklingen lassen und sind zeitig schlafen gegangen. Die Nacht war nicht gerade toll - ich vermute, dass wir die ungewohnte Umgebung und das Fehlen einiger Vertrautheiten unterschätzt haben. Dafür wurden wir am nächsten Tag, als es wieder Richtung Altstadt ging, erneut mit wunderbarem, sommerlichen Wetter belohnt. Nach dem Besuch eines Markts haben wir uns mit einem brasilianischen Imbiss (und einem Stiegl) gestärkt und das Wetter genossen.

Richtig lustig wurde es am späten Nachmittag, als wir Junior in ein Poloshirt gesteckt und selbst in Anzug und Kleid herausgeputzt auf den Weg zum Mönchsberg machten und schließlich im noblen Schlosshotel Mönchstein ankamen.

Kaum, dass einige der Gäste mit uns zusammen auf der Terrasse der tollen Location auf der Brautpaar warteten, drehte unser Junior, sonst doch eher schüchtern und zurückhaltend, voll auf:

Nix da, mit an der Hand nehmen lassen - er kann alleine laufen!

Und bei der Art, wie er die anderen Gäste - speziell die Frauen - angelächelt und angeflirtet hat - könnte man fast rot werden. :)

Nicht das erste Mal bemerkten wir, wie gut der Kleine flirten kann (von mir hat er das übrigens nicht, glaub ich). Beim angeberischen Herumtollen, weil er ja so toll im Mittelpunkt stand, passierte zwar der eine oder andere Fehltritt, wie weitere blaue Flecken und Kratzer von ungewollten Purzelbäumen und kleinen Stürzen unterstreichen, aber alles in allem hat ihm das schöne Fest wohl gleich gut gefallen wie uns.

Je später es wurde, desto schwerer wurden seine Äuglein und irgendwann waren dann auch die Lichteffekte des DJs und die schönen herzförmigen Luftballons nicht mehr interessant genug, um wach zu bleiben. Also für meine Partnerin und mich schon... ;)

Bevor wir uns verabschiedeten schlief der kleine Partylöwe jedoch mitten im Trubel noch ein gute Dreiviertelstunde abwechselnd in unseren Armen, was kräftetechnisch gar nicht so ohne ist. Manche meinten zwar, dass ich mir so das Fitnessstudio sparen würde, ich fürchte jedoch eher, dass das Herumschleppen eines ca. zehn Kilogramm schweren Kindes eher in einer weiteren Physiotherapie enden wird...

 

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück gleich wieder in Richtung Heimat. Die Rückfahrt war nicht so toll, weil es sich erst zwischen Salzburg und Rosenheim ein Bisschen und dann bis München ziemlich stark gestaut hat. So waren wir eine Stunde länger unterwegs als normalerweise und das war dann auch so ziemlich genau eine Stunde zu lange für unseren Kleinen.

Letzten Endes halfen dann nur ein kleiner Zwischenstopp und eine Pause in Mamas Armen, bevor weitergefahren werden konnte.

 

Etwas mehr Zeit in trauter Zweisamkeit für meine bessere Hälfte und mich war bei diesem Kurzurlaub zwar wieder nicht drinnen, aber immerhin: Das erste kleine Urlaubsabenteuer als Familie haben wir überlebt und überstanden.

 

Jetzt muss nur noch das mit dem romantischen Abendessen was werden. Und das auf jeden Fall vor dem nächsten Urlaub. Sonst sind wir bald nicht mehr reif für die Insel, sondern überreif wie Fallobst...

 

 

Herzlichst

~ Euer Armleuchter

alias der karenzierte Poet

 

 

P.S.: Nicht nur, aber auch, weil wir gerade zu den Feierlichkeiten einer Hochzeit eingeladen waren: Ich werde ja seit Jahren immer wieder gefragt, warum wir, also meine Partnerin und ich, nicht oder noch nicht verheiratet sind - Eine gute Frage. Ich werde ihr jedoch nicht an dieser Stelle nachgehen. Dieses Thema wird mehr Zeit brauchen und hat einen eigenen Blog-Eintrag verdient.

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